Klima nicht prima

Die sehr drängende Tatsache des Klimawandels erfordert echtes Handeln. Leider sind die deutschen und französischen Aktivitäten auf diesem Gebiet am besten mit „cheap talk“ beschrieben. Die jeweiligen Regierungen lassen sich in Deutschland zuletzt sogar vom Bundesverfassungsgericht antreiben, in Frankreich von Empfehlungen der partizipativ gestalteten Bürgerbeteiligung. Gut aufgearbeitet ist das in dem Beitrag vom 26. Mai 2021 von Audrey Mathieu und Neil Makaroff in den Böll-Nachrichten. Ambitionierte Versprechungen haben in der Vergangenheit, siehe Dieselskandal, viel Ausweichmanöver zur Folge gehabt und scheinen dem Verständnis der derzeitigen Regierung bestenfalls zukünftige Regierungen zu betreffen. So ist das auch bei der Staatsverschuldung, Renten und großen Infrastrukturvorhaben. Alles soll dann die nächste Regierung bzw. Regierungskoalition richten. Die lässt sich aber eventuell überhaupt nichts von den vorherigen Regierungen auftragen. So bleibt von diesen Versprechungen nur, es geht viel Zeit verloren. Es wird recht erfolgreich der Schein erweckt, wir packen es an, aber in der Realität hatten wir Glück im Unglück durch die Corona-Pandemie. Allein dadurch wurde ein beschleunigter Klimawandel etwas verzögert. Es hat uns jedoch gezeigt, das drastische Einschnitte machbar sind und Wirkung erzeugen. Das wurde vielfach bezweifelt. Ein Verzicht auf Flugreisen in der deutsch-französischen Freundschaft kann schmerzhaft aber beispielhaft sein. Es gibt doch soo viel auf dem Landweg zu entdecken. Freundschaft lebt auch von gemeinsam gestalteter Entschleunigung. Im Museum der Burg Arras nahe der Mosel bei Alf haben wir eine besinnliche Entschleunigung erlebt. Der steile Weg zu Fuß dorthin ist eine glänzende Vorbereitung auf das Verweilen in der gemeinsamen Geschichte. In Mitten von Wäldern lässt sich noch erleben, was wir uns mit dem hohen Kohlendioxid und Methanausstoß antun. Klima kann so prima sein.