Gute Arbeit

Gute Arbeit hat viele Dimensionen. Bezahlung, Belastung, aber auch Autonomie und Planbarkeit. Gute Arbeit in Zeiten von Coronavirus hat nochmals zusätzliche Dimensionen ergänzt, wie z.B. die Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Planbarkeit von HomeOffice. Im Journal of Industrial Relations ist eine Studie von Alan Felstead et al. veröffentlicht worden, die Unsicherheit am Arbeitsplatz thematisiert. Besonders die Null-Stunden Verträge und Unsicherheit bezüglich der tatsächlich zu arbeitenden Arbeitsstunden führt zu Irritationen bei Arbeitnehmenden. Diese neue Prekarität und Benachteiligung am Arbeitsmarkt hat gesundheitliche Folgen wie die Belastung durch Unplanbarkeit von Überstunden.
Zeitsouveränität, wer kann über den Umfang der Tages-, Wochen-, Monats-, Jahres- und Lebensarbeitszeit entscheiden, ist die Frage des 21-sten Jahrhunderts. Wieviel Entscheidungsspielräume gibt es für den Einzelnen? Haben Gewerkschaften die Kraft, um neue Arbeitszeitregeln jenseits von „Samstags gehört Vati mir“ durchzusetzen? Kann dem Verlangen nach mehr Sonntagsarbeit, wie es der Handelsverband Deutschland HDE fordert widerstanden werden?
Europa braucht dafür eine gemeinsame Vision. Daher kann uns die Diskussion der Renten und Lebensarbeitszeit in Frankreich nicht unberührt lassen.
Für das deutsche Spezialproblem der Sonntagsarbeit könnte eine Lösung darin bestehen, dass Lebensmittel sonntags von 9-12 eingekauft werden können, aber nicht der gesamte Einzelhandel geöffnet ist. Branchenlösungen oder regionale Abweichungen im Tourismus könnten ermöglicht werden. Aber 7/7 Tage und 24/24 Stunden Handel und Arbeit wie im Internet ist der menschlichen Gesundheit nicht zumutbar.

… und Sonntags sowieso